Kunstfluglehrgang in Tarmstedt
Nachdem ich es im Fliegerlager, unter der fachmännischen Anleitung von Robert, geschafft hatte, meine Kunstflugberechtigung um die Fortgeschrittenenrechte zu erweitern, stand in der ersten Septemberwoche der Lehrgang im Segelkunstflug in Tarmstedt an.
Die Auschreibung dazu hatte ich Anfang des Jahres durch Zufall im Internet gesehen. Ursprünglich war das mein Plan B, falls ich die Erweiterung wegen schlechtem Wetter oder Terminkonflikten nicht rechtzeitig schaffe. Nun war der Urlaub genehmigt und auch beim SFG Bremen bereits fest zugesagt. Also habe ich meine Ziele für 2024 gleich etwas höher geschraubt, wollte das Erlernte vertiefen, ein paar neue Flugzeugmuster im Kunstflug kennen lernen und das bronzene Leistungsabzeichen im Segelkunstflug angehen.
Vor Ort wurde ich freundlich empfangen. Die flugbegeisterten Tarmstedter waren sehr hilfsbereit, haben mich willkommen geheißen und mir die ersten Herausforderungen – wo baue ich das Zelt auf, kann ich die Hunde versorgen, dürfen sie ins Vereinsheim,... - leicht gemacht. Überhaupt hat das Vereinsleben einen sehr positiven Eindruck bei mir hinterlassen. Dort wird Wert auf Geselligkeit und Familienfreundlichkeit gelegt wird und auch Platzfremde werden schnell integriert.
Der Segelkunstflug ist in Tarmstedt sehr etabliert. Es haben augenscheinlich mehr Vereinsmitglieder einen Kunstflugschein und üben ihn auch aktiv aus, als es sonst üblich ist. Das Kunstfliegen ist ja zumeist eine Nischensportart innerhalb einer Nischensportart (Segelfliegen). In dem etwa 200 Mitglieder großen SFG Bremen scheint es anders zu sein.
Das Wetter war uns hold. Teilweise war es mit 30 Grad schon zu heiß. Aber wir konnten jeden Tag fliegen. Schnell merkte ich, dass ich mit der Berechtigung noch lange nicht das Ende der Lernkurve erreicht habe. Mein frisch erworbenen Fertigkeiten im Kunstflug wurden zwar wohlwollend anerkannt, stellen aber nur den Beginn einer Entwicklung dar. Die Trainer vor Ort beherrschen ihr Fach und können jedem individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten aufzeigen. Den geschulten Augen entgeht dabei, am Boden stehend, keine noch so kleine Unsauberkeit, die gnadenlos gewertet wird.
So kann es bei einer schwierigen Flugfigur schon mal heißen: 5 Punkte Abzug für Richtungs- und Linienfehler, gepaart mit dem ehrlichen Kommentar "gut gemacht".
Ich gebe zu, da nimmt das Ego schon hier und da mal einen Kratzer mit.
In wie vielen Details man eben doch noch besser werden kann, wurde mir klar, als ich Tipps bekam, wie ich eine banale Treppe ab, zum Fahrt holen, so fliege, dass die Radien des oberen und unteren Bogens gleich aussehen.
Ganz umsonst ist der Spaß natürlich nicht. Ich kann es mit den Lehrgangspreisen der Flugschule in Laucha von 2023 vergleichen und komme in Tarmstedt auf ungefähr die halben Kosten.
Meine persönliche Bilanz beläuft sich auf 2 neue Flugzeugtypen (B4, Fox) im Flugbuch, 18 Starts, 5 neue Flugfiguren, dem Erreichen des Lehrgangsziel – das Segelkunstflugabzeichen in Bronze – und der Erkenntnis:
Es gibt noch sehr viel zu lernen.
Ausflug zum Wellenfliegertreffen nach Hannover
Am 02.03.24 haben Erik und ich uns auf den Weg nach Hannover gemacht. Dort fand dieses Jahr das Wellenfliegertreffen statt. Jetzt fragt sich vielleicht der ein oder andere: Warum im Norden? Das ist doch ein Thema der Alpenfliegerei.
Sogenannte Leewellen sind Aufwinde, die bei starkem Wind auf der windabgewandten Seite von Bergketten entstehen. Sie reichen oft kilometerweit in die Höhe und ermöglichen fantastische Flüge.
Erstmals wurden die atmosphärischen Wellen allerdings nicht in den Alpen, sondern in einem Mittelgebirge für den Segelflug entdeckt. Wer mehr dazu lesen möchte, googelt am Besten einmal „Moazagotl".
Im Norden können der Harz und das Wiehengebirge (Porta Westfalica) für Wellenflüge mit dem Segelflugzeug genutzt werden. Das sind von Uetersen aus gerade einmal ca. 250 Kilometer, also rund drei Stunden Fahrt.
Kein Wunder also, dass sich an Starkwindtagen in Herbst und Winter an den Hotspots dieser Region Segelflieger aus Norddeutschland und den Niederlanden einfinden, um die Saison zu verlängern. Das klingt nicht nur verlockend, Bert, Max und Erik haben die KOKE auch schon genutzt, um das auszuprobieren. Wie beeindruckend so ein Flug weit über den Wolken ist, könnt Ihr auf den Fotos hier vielleicht erahnen.
Hilfreich bei solchen Vorhaben ist es, wenn man Fliegerkameraden*innen kennt, die schon Erfahrungen haben. Das hat uns nach Hannover geführt. Wir haben spannende und zum Teil fachlich anspruchsvolle Vorträge gehört. Einige waren sehr theoretisch, zur Meteorologie und Wellenphysik, andere berichteten von praktischen Flugerlebnissen in Harz, Wiehengebirge, Eifel, Serres (Südfrankreich) und Sierra Nevada (USA). Die Mischung hat gestimmt.
Im aktuellen Segelfliegen Magazin wird von der Veranstaltung berichtet. Das Heft liegt in unserem Flugvorbereitungsraum aus.
Erik und ich haben viel gelernt, unsere Horizonte erweitert und neue Ideen zum Thema Wellenfliegerei entwickelt. Natürlich konnten wir auch Kontakt zur Szene knüpfen.
In mir ist der Wunsch geboren, einmal bei Ostwind in der Harzwelle zu fliegen. Während Westwind-Wetterlagen häufig viel Feuchtigkeit mit sich bringen und deshalb die Gefahr besteht, dass sich die Wolkendecke unter uns schließt, kann bei Ostwind der Flugtag zuverlässiger prognostiziert werden. Ich möchte das mal erfliegen.
Ein Bericht von Karsten
Feierabendfliegen
Dieses Jahr hat der LSV erstmalig Windenflugbetrieb an Mittwochabenden durchgeführt. Howard brachte die Idee, unter der Woche einen Flugtag einzuschieben, von einer Tagung mit. Das Thema passte sehr gut zu einem Punkt unseres Zukunftsworkshops, den wir im Winter 2022/2023 durchgeführt haben. Wir wollten den Flugplatz wieder prominenter in das soziale Leben der Vereinsmitglieder integrieren, nachdem es Pandemiebedingt dort etwas ruhiger geworden war. Neben vereinzelten skeptischen Stimmen traf die Idee auf regen Zuspruch.
Die Idee ist, die langen Tage des Jahres zu nutzen, um nach dem Feierabend noch 3 Stunden zum fliegen. Von Mitte Mai bis Mitte August ist der Sonnenuntergang später als 21 Uhr. Ab ca. 16 Uhr trifft man sich an der Halle und baut auf, die Leute kommen von der Arbeit, so wie es eben geht: Wenn´s mal später wird, nimmt einem das keiner krumm. Der letzte Start ist in der Regel für 21 Uhr geplant, so dass man noch im Hellen einhallen kann.
Es gibt an diesem Tag keinen Dienstplan. Alle Posten werden durchrotiert. Schulung, Kunstflug, Genuss- und +1 Flüge von Scheininhabern finden gleichberechtigt statt. Phil hatte dazu noch die schöne Idee, den Grill anzuwerfen. Das hat sich zu einem festen Programmpunkt des Feierabendfliegens etabliert.
Die Stimmung ist am Mittwoch deutlich anders, als am Wochenende. Es gibt nicht den Druck, den Flugtag maximal auszunutzen. Man trifft sich einfach und geht fliegen. Natürlich muss auch am Mittwoch die Winde gefahren und der Startwagen besetzt werden. Aber das findet sich. Es kam auch schon vor, dass ich die Winde aufgebaut, die Seile ausgefahren, Briefing gehalten und dann die ersten vier Schlepps selber gemacht habe. Das gibt es so am Wochenende nicht.
Die Abwechslung, das nette Beisammensein mit Freunden und leckeres Grillgut lassen die Hektik des Arbeitstages von einem abfallen. Was bleibt, ist das Gefühl, die Seele baumeln zu lassen und traumhaft schöne Bilder von Sonnenuntergängen.
Mein ganz persönliches Fazit möchte ich am Beispiel des 28. Juni ziehen. Das Segelflugwetter war ganz brauchbar vorhergesagt und so haben Bert und ich beschlossen, einen Streckenflug mit unserem eigenstartfähigen Doppelsitzer zu unternehmen. Ich hatte vormittags noch einen dienstlichen Termin, konnte mir aber den Nachmittag frei nehmen. Der Flug war zwar keine herausragende sportliche Leistung, hat mir aber sehr viel Freude bereitet. Wir haben es dann so eingerichtet, dass wir um 16 Uhr zurück waren und fließend in den Feierabendflugbetrieb übergehen konnten. Ich bin kurz Winde gefahren und habe sieben Schulstarts als Fluglehrer gemacht, inklusive ein wenig Kunstflug/Trudeln. Es war also wirklich alles dabei!
Abends, als wir die Tore zugeschoben hatten, saßen wir bei einem Bierchen zusammen und genossen den ausklingenden Sommertag.
Solche Tage machen für mich die Faszination an unserem Hobby aus.
Ein Bericht von Karsten
Frühjahrsfliegen 2019
Segelfliegen in Hamburg intensiv – das ist das Motto unseres (fast) alljährlichen Frühjahrsfliegens. Für eine Woche in der Zeit um Ostern starten wir beim LSV Kreis Pinneberg nicht nur an den Wochenenden, sondern jeden Tag, an dem uns das Wetter lässt. In diesem Jahr fand unser Frühjahrsfliegen vom 15. Bis zum 18. April statt. Den Start feierten wir traditionell mit frisch gebackenen Hot Cross Buns. Das ist eine englische Osterspezialität, die unser Segelflugreferent Howard Mills als kräftigendes Frühstück stets für den ersten Tag unseres Frühjahrsfliegens zubereitet.
An den vier Wochentagen vor Ostern war uns zwar nicht unbedingt die Thermik, dafür aber die Sonne wohl gesonnen. Vier Tage Fliegen bei strahlendem Wetter – das schlug sich auch in der Statistik nieder: 103 Starts an der Winde, sieben Starts hinter unserem Motorsegler im F-Schlepp – unsere beiden Schulungsdoppelsitzer waren im Dauereinsatz.
Gerade für unsere Flugschüler ist das Frühjahrsfliegen eine gute Gelegenheit, schnell große Fortschritte zu machen. Eben weil Tag für Tag geflogen wird und keine Woche Pause zwischen den Flügen liegt. Unser jüngstes Mitglied Jana bestätigte diese Regel prompt: Sie legte während des Frühjahrsfliegens ihre B-Prüfung in der Segelflugausbildung ab und ist ihrem großen Ziel, der Lizenz zur Segelflugpilotin, nun einen entscheidenden Schritt weiter.
Nochmals vielen Dank an unsere Fluglehrer und alle weiteren Personen, die dieses Frühjahrsfliegen ermöglicht haben!
Das fliegende Klassenzimmer
Von der Schulbank in den Pilotensitz – diese Erfahrung machten kurz vor den Sommerferien sechs Schülerinnen und fünf Schüler des Gymnasiums Rissen. Für ihre Projektwoche hatten sich die Jungen und Mädchen aus der 8. bis 11. Klasse für das Segelflug-Projekt beworben, das in diesem Jahr in Kooperation mit dem LSV Kreis Pinneberg e.V., dem Segelflugverein im Westen von Hamburg, durchgeführt wurde. 20 Helfer aus unserem Verein hatten sich freiwillig gemeldet, um die Schülerinnen und Schüler an den fünf so besonderen Schultagen so oft wie möglich in die Luft zu bringen. Von ihnen hörten die Schüler auch Vorträge darüber, wie der Ausbildungsweg zum Berufspiloten gestaltet ist, erhielten Einblicke in den Arbeitsalltags eines unserer Fluglehrer der beruflich für eine Airline fliegt und konnten lernen, wie ein Verkehrsflugzeug gebaut wird. Vor allem aber durften sie: Fliegen! Das Wetter spielte mit, an allen fünf Tagen fand Flugbetrieb statt. 111 Starts standen am Ende der Projektwoche in den Büchern, einige der Schülerinnen und Schüler hatten sogar längere Thermikflüge genießen können. Kein Wunder also, dass das Fazit von Schülerinnen und Schülern, Eltern, Lehrern und auch dem LSV Kreis Pinneberg nach einer Woche eindeutig ausfiel: Bitte wiederholen!
Hier seht Ihr einige Impressionen aus der Projektwoche Gymnasium Rissen 2018:
A-Prüfung und Geburtstag
Zwei unserer jugendlichen Nachwuchspiloten haben ihre sogenannte A-Prüfung absolviert: Denis (18) und Jana (feierte am Prüfungstag ihren 14. Geburtstag) sind nun offiziell in der Lage, ein Segelflugzeug ohne Begleitung (Fluglehrer) zu fliegen. Das eigenständige Fliegen der Jugendlichen muss aber zunächst noch beobachtet werden: Ein Fluglehrer hat vom Boden aus alles im Blick und ist für den Notfall mit seinem Schüler auch über Funk verbunden.
Herzlichen Glückwunsch!
Stratosprojekt 2.0 der Jugendgruppe
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Jugendgruppe ein Stratosprojekt durchgeführt, bei dem viele tolle Bilder entstanden sind. In diesem Jahr wurde das Projekt 2.0 gestartet. Am 26. Mai wurde der Ballon gestartet. Nach ca. 6 Stunden Flugzeit und einer maximal erreichten Höhe von 32.226 Metern ereignete sich die Bergung als nicht ganz einfach. Ein professioneller Kletter hat die Box, die in einem ca. 30 Meter hohen Baum gelandet war, für die Jugendgruppe geborgen.
Ein Video der Bergungsaktion findet Ihr hier.